Zu aktuellen Medienberichten über das Berliner Projekt `Pankower Tor´ erklärt Helmut Jagdfeld, Geschäftsführer der DI-Gruppe, als Betreiber des „Rathaus-Center Pankow“ und des „Forum Köpenick“ in Berlin am 8.09.2016:
„Das „Pankower Tor“ ist ein seit vielen Jahren höchst umstrittenes Projekt. Jetzt entsteht leider der Eindruck, dass wesentliche Rahmenbedingungen noch unmittelbar vor den Wahlen zu Abgeordnetenhaus und Bezirksversammlung vertraglich festgeschrieben werden sollen, wogegen wir uns entschieden wehren. Die grundlegenden Fragen der Entwicklung des ehemaligen Bahngeländes sind gerade für das wachsende Pankow von erheblicher Bedeutung und müssen in einem offenen und transparenten Prozess entschieden werden. Dazu zählen sicher auch noch ungeklärte Fragen des Städtebaus, etwa wie das neue Viertel integriert werden soll.
Es muss den am 18. September gewählten Volksvertretern vorbehalten sein, ob sie dem offenkundigen Deal zwischen Investor und Senat – 1.000 Wohnungen und davon 250 vergünstigte Mietwohnungen, eingekesselt von einem überdimensionierten Einkaufszentrum auf der einen Seite und einem Möbelmarkt mit 49.000m² sowie zweier weiterer (Möbel-) Fachmärkte auf der anderen Seite – zustimmen wollen oder eine ganzheitliche und langfristig gesunde Entwicklung bevorzugen.
Wird das überdimensionierte Einkaufszentrum indes gebaut, so gerät nicht nur das „Rathaus-Center Pankow“ in Bedrängnis. Auch die anderen Center im Einzugsbereich wie etwa das „Gesundbrunnen-Center“ und die „Schönhauser-Allee Arcaden“ werden die Auswirkungen spüren. Vor allem die zahlreichen kleinen Einzelhändler – wie etwa im Pankower Flora-Kiez oder auf der Schönhauser Allee – kommen so zwischen die Mühlsteine der Einkaufszentren, die um dieselbe Kundschaft werben.
Das wachsende Pankow benötigt an adäquater Stelle zusätzliche Handelsflächen, die das ursprüngliche Zentrum stärken und nicht schwächen. Es müssen ergänzende und nicht ersetzende Angebote sein. Die mehr als ernüchternde Entwicklung der jüngsten Neueröffnungen von Shopping Centern in ganz Berlin unterstreicht diesen Befund einmal mehr.
Niemandem nutzen sich kannibalisierende Einkaufszentren.“